Dreharbeiten am 11. März 2009, welche von Krankenwagenlärm und Polizeihubschrauber in der Nähe von Winnenden unterbrochen wurden, brachten Jo Müller, den Regisseur, dazu, KOMA zu inszenieren.
Es war das Attentat in der Schule in Winnenden – Amoklauf.
Der technische Berater der zu drehenden Doku erhielt einen Handyanruf von seinem Sohn aus der Albertville Realschule. Dieser berichtete ihm, dass er gerade im Klassenzimmer eingesperrt sei, weil irgendjemand herumschießen würde.
Auch die auf das Attentat von Winnenden folgende Berichterstattung, in der nicht einmal annähernd zu erahnen war WAS dieses grauenhafte Verbrechen tatsächlich bewirkt hat, nämlich die Auslöschung, Tötung menschlichen Lebens war der Grundstein für diesen Kurzfilm.
Der Film sollte eine Art kurzer Meditation zum Thema Gewalt sein. Er soll Denkprozesse auslösen, Diskussionen entfachen.
Während des Fluges nach Cannes im Oktober 2010, um dort den Goldenen Delfin in Empfang zu nehmen, sprach Jo seinen Produzenten, Bernhard Stegmann, auf das Projekt an. Er sagte sofort zu, weil auch ihm das Thema zusetzte.
Zusammen mit dem Kameramann Roman Hauska wurde der Look besprochen. Projektleiterin Caren Braun stellte den Kontakt zu einer Hauptschule in Ostrach her, wo sowohl Lehrer als auch Schüler sofort davon begeistert waren und zusagten.
Gedreht wurde der Film dann im Februrar in Stuttgart.
Um die 3:40 Minuten, die als Plansequenz realisiert wurden, in den Kasten zu kriegen, brauchte das Team 14 Takes. In der Nachbearbeitung arbeitete Jo Müller sehr eng mit dem Spezialisten für Postproduktion, Martin Herrmann, zusammen. Sie tüftelten diverse digitale Tricks aus. Mit Komponist Walter Schirnik entwickelte der Regisseur schließlich das Sounddesign und die Idee nach der Tat den Chopin-Titel rückwärts spielen zu lassen, um Irritation hervorzurufen und die absolut verstörende Endgültigkeit auch akustisch darzustellen.
„Koma“: ein Kurzspielfilm, der von AV-Medien Anfang des Jahres produziert und von Jo Müller inszeniert wurde, feierte am Donnerstag bei der Baden Württemberger Filmschau seine Premiere.
Der Film zeigt, wie sich innerhalb weniger Minuten im Leben alles verändern kann. Gedreht wurde „Koma“ in einer einzigen Plansequenz: einer langen Kamerafahrt. Trotzdem war der Aufwand durchaus beachtlich. Jeder kleine Fehler bedeutete, alles komplett neu drehen zu müssen. Bei einer Cast+Crew von fast 40 Leuten durchaus eine Herausforderung. Gearbeitet wurde mit einer speziellen Linse, einer Tilt-Shift-Optik, die einen für das visuelle Design wichtigen Verzerrungseffekt erzeugte. Auch in der Postproduktion wurde mit vielen digitalen Tricks gearbeitet, um den gewünschten Look zu erzeugen. Nicht zuletzt wurde über viele Wochen am Sounddesign und am Soundtrack getüftelt.
"Ich freue mich, dass wir KOMA rechtzeitig fertiggestellt haben und dass wir den Kurzfilm bei der 17. Baden Württemberger Filmschau präsentieren konnten", so Jo Müller nach der Uraufführung am Donnerstag, 1.12.2011 im Metropol II in Stuttgart.